Halle 2023
Schaltkreise, Chips und DDR-Computer - das Computer- & Technikmuseum Halle
Am Donnerstag, den 14. Dezember 2022, unternahmen die Teilnehmenden des Teilprojekts „Chipmangel in der DDR“ eine Exkursion ins Rechenwerk Computer- & Technikmuseum Halle. Der ehemalige Supermarkt dient heute als ein Schatzkästchen der historischen DDR-Rechentechnik, das uns einzigartige Einblicke in die Entwicklung der Rechen- und Informationssysteme der DDR gewährte. Trotz der kalten Temperaturen in der ehemaligen Kaufhalle, waren wir von dem Augenblick an, als wir das Museum betraten, fasziniert von der Vielfalt der Exponate. Constanze Czech vom Rechenwerk Halle führte uns durch die Gänge des privaten Museums und informierte uns mit Begeisterung und Leidenschaft über die Entwicklung der DDR-Computertechnik und die Geschichte der Rechen- und Informationssysteme. Nach einer ausführlichen Einführung in die Geschichte und Entwicklung der DDR-Rechentechnik durften wir einige der ausgestellten Exponate in Aktion erleben. Besonders beeindruckt hat uns die Demonstration einer mechanischen Rechenmaschine, die noch immer funktionstüchtig ist und von unserer Museumsführerin Constanze Czech bedient wurde. Sie erklärte uns die Funktionsweise der Maschine und demonstrierte, wie sie berechnet.
Demonstration einer mechanischen Rechenmaschine
Wir hatten auch die Möglichkeit, einen Blick hinter die Kulissen der DDR-Computer zu werfen und die verschiedenen Schaltkreise und Chips zu untersuchen. Ein besonderes Highlight war die Gelegenheit, Assemblerprogrammierung auf einem Einplatinencomputer auszuprobieren, der dem MPF 1 (Microprofessor I) ähnlich ist. Dies war besonders interessant, da der MPF 1 ein Bestandteil des Blockseminars „Chipmangel in der DDR: Der U880 und andere Schaltkreise in der Computersammlung der OVGU/FIN“ war und wir die Möglichkeit hatten, das Gelernte später in der Praxis anzuwenden. Generell waren im Rechenwerk Halle viele Computer, die auch in der historischen rechentechnischen Sammlung der OVGU zu finden sind, darunter Geräte wie der P8000, A7150, A7100 oder der PC1715.
Besuch des Rechenwerks Halle.
Ein weiteres Highlight der Exkursion war die interaktive Ausstellung „Alte Arcade-Spiele“, in der wir die Entwicklung der Computerspiele von den Anfängen bis zur DDR-Zeit erleben und selbst einige Klassiker auf Original-Hardware ausprobieren konnten. Es war spannend zu sehen, wie die Technologie im Laufe der Jahre immer fortschrittlicher wurde und wie die Spiele immer komplexer und anspruchsvoller gestaltet wurden.
Hands-On an historischer DDR-Rechentechnik.
Es ist wichtig zu betonen, dass das Rechenwerk Halle ohne die freiwillige Arbeit des Kollektivs und des Fördervereines nicht existieren würde. Das Museum hat einen sehr familiären Charakter und erinnert ein bisschen an einen Band-oder Hobbykeller. Das Personal war sehr freundlich und hilfsbereit und es war offensichtlich, dass sie ihre Arbeit mit Leidenschaft und Begeisterung ausüben. Insgesamt war die Exkursion in das Rechenwerk Halle ein unvergessliches Erlebnis und eine wertvolle Erfahrung für uns als Teilnehmende des Kustodie-Projekts. Wir haben viel über die Geschichte der DDR-Rechentechnik gelernt und hatten die Gelegenheit, viele der Exponate in Aktion zu erleben. Der Besuch im Rechenwerk Halle hat uns gezeigt, wie wichtig die Erhaltung historischer Technologie ist und wie faszinierend die Entwicklung der Computersysteme im Laufe der Jahre war. Darüber hinaus konnten wir viele Parallelen zur rechentechnischen Sammlung der OVGU ziehen und weitere Informationen zum eigenen Projekt mit der hiesigen Sammlung sammeln.
Text: Arion Krauspe
Bilder: Hanna Westermann, Marlene Adam